Einige Hundert Kinder sowie weit über Zehntausend Jugendliche unter 21 Jahren wurden bis 1945 in die Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora verschleppt, Tausende starben. Ihrem Schicksal widmet sich die Online-Ausstellung „Jugend im KZ“. Sie stellt die Deportationswege und Haftgründe der Kinder und Jugendlichen vor und fragt nach ihren Existenzbedingungen: Welche spezifischen Erfahrungen machten Kinder und Jugendliche in den Lagern, was unterschied sie von den Erfahrungen der Erwachsenen? Was geschah nach der Befreiung mit den Überlebenden? Welche Rolle spielen die Child Survivors von Buchenwald und Mittelbau-Dora im öffentlichen Gedächtnis?

Herrenkinder und Ausgegrenzte: Jugend im Nationalsozialismus

Die Behandlung von Kindern und Jugendlichen entsprach der rassistischen Gesellschaftsordnung des NS-Staates. Die Kinder der „Volksgenossen“ wuchsen in dem Glauben auf, einer überlegenen „Herrenrasse“ anzugehören. Kinder von Juden, Sinti und Roma, Kranken, angeblich Asozialen und Andersdenkenden wurden ausgegrenzt und verfolgt. Viele von ihnen wurden während des Zweiten Weltkrieges ermordet.

Jugend im KZ Buchenwald

Im Konzentrationslager Buchenwald wurden von Juli 1937 bis April 1945 etwa 266.000 Menschen aus allen Ländern Europas inhaftiert, darunter auch zahlreiche Kinder und Jugendliche. Die Minderjährigen wurden teilweise zusammen mit ihren Eltern, meist aber alleine nach Buchenwald verschleppt. Um sie zu schützen und ihre Überlebenschancen zu verbessern, organisierten politische Häftlinge Rettungsinitiativen.

Jugend im KZ Mittelbau-Dora

Im August 1943 trafen die ersten Gefangenen aus dem KZ Buchenwald im Außenlager „Dora“ in der Nähe von Nordhausen ein. Sie mussten dort ein Raketenwerk in einer Stollenanlage errichten. Ab dem Frühjahr 1944 setzte die SS Häftlinge für weitere Bauprojekte in zahlreichen Außenlagern in der Region ein. Die Überlebenschancen waren insbesondere für die minderjährigen Zwangsarbeiter gering.

Verschleppt ins KZ

Die Biografien von Kindern und Jugendlichen unter 21 Jahren, die in die Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora sowie deren zahlreiche Außenlager verschleppt wurden, zeigen die Vielfalt der Opfergruppen unter den Minderjährigen: Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma, aus besetzen Gebieten verschleppte politische Häftlinge, Mädchen in Außenlagern, sogenannte Asoziale und Arbeitserziehungshäftlinge.

Ermordet im KZ

Tausende Kinder und Jugendliche unter 21 Jahren starben in den Konzentrationslagern Buchenwald und Mittelbau-Dora. Aufgrund der lückenhaften Quellenlage sind nicht alle Namen bekannt. Von vielen Toten liegen außer den Namen, Haftnummern oder Todesdaten kaum weitere Angaben vor. Fotos gibt es nur in wenigen Fällen.

Erfahrungsräume

Kindheit und Jugend im Konzentrationslager – das bedeutete die Allgegenwart von Gewalt, Misshandlungen, Krankheiten und Tod. Wie reagierten die minderjährigen Häftlinge auf eine derart lebensfeindliche Umwelt? Was half ihnen, zu überleben?

Befreiungen

Die Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora wurden am 11. April 1945 befreit. Viele Häftlinge, darunter auch Kinder und Jugendliche, waren vorher jedoch auf Räumungstransporte geschickt worden. Einige konnten während der Todesmärsche fliehen, andere wurden erst Wochen später in anderen Lagern befreit – sofern sie die Gewaltmärsche überlebten.

Nach der Befreiung

Manche Kinder und Jugendliche starben noch nach der Befreiung an den Folgen von Hunger, Auszehrung und Krankheiten. Die anderen versuchten, so schnell wie möglich nach Hause zu kommen. Doch für viele gab es kein Zuhause mehr, weil die Eltern ermordet oder in andere Länder verschleppt worden waren.