Das Lager
Im Juli 1937 trafen die ersten Häftlinge auf dem Ettersberg bei Weimar ein. Die SS zwang sie, ein Konzentrationslager für 8.000 männliche Häftlinge zu erbauen. Sowohl politische Gegner des Regimes als auch aus rassistischen und sozialen Gründen Verfolgte sollten dort interniert werden.
Das KZ Buchenwald entwickelte sich bis zum Kriegsende zum Mittelpunkt eines komplexen Lagersystems mit insgesamt 139 Außenlagern, in denen die Häftlinge Zwangsarbeit für die Rüstungsindustrie leisten mussten. Insgesamt waren in Buchenwald rund 280.000 Menschen inhaftiert, mehr als 56.000 starben.
In Buchenwald und seinen Außenlagern waren nicht nur Männer, sondern auch Frauen, Jugendliche und Kinder inhaftiert. Letztere waren besonders gefährdet, denn als Arbeitsunfähige hatten sie kaum Überlebenschancen. Um sie vor Zwangsarbeit und Deportationen in den Tod zu schützen, errichteten politische Häftlinge in ausgewählten Baracken Schutzräume für Kinder und Jugendliche.
Innenraum des Krematoriums des KZ Buchenwald, 1943.
Bis 1940 wurden die Leichen der Häftlinge vom KZ Buchenwald im Städtischen Krematorium in Weimar verbrannt und registriert. Um die steigende Anzahl an Ermordeten zu verschleiern, wurde im KZ Buchenwald ab Sommer 1940 ein eigenes Krematorium errichtet. Die Verbrennungsöfen stammen von der Erfurter Firma Topf & Söhne, die auch die Verbrennungsöfen für das KZ Auschwitz herstellte.
Das Foto stammt aus einem Album, das Lagerkommandant Hermann Pister zu Repräsentationszwecken anlegen ließ.
(Musée de la Résistance et de la Deportation)
Kinder von SS-Angehörigen posieren vor einer Spielzeugkanone in der „Führersiedlung“ des KZ Buchenwald, 1943.
Auf dem Ettersberg lagen die Kasernen und Wohnsiedlungen der SS nur wenige Meter vom Lager entfernt. In der Führersiedlung wohnten die SS-Offiziere mit ihren Familien.
(Foto: Georges Angéli, Gedenkstätte Buchenwald)
Lagerstraße und Baracken im Kleinen Lager, nach der Befreiung, April/Mai 1945.
Im Kleinen Lager, das 1942 als Quarantänestation für Massentransporte eingerichtet wurde, herrschten katastrophale Bedingungen. Ab 1944 war es dauerhaft überfüllt; es herrschten Hunger und Tod. Politische Häftlinge schafften es, im Kleinen Lager mit Block 66 einen Zufluchtsort für zumeist jüdische Jugendliche einzurichten.
(Foto: Alfred Stüber, Privatbesitz)
Jurek Kestenberg über seine Erinnerungen an Buchenwald im Interview mit David P. Boder, Fontenay-aux-Roses (Frankreich), 31. Juli 1946.
Jurek Kestenberg wurde 1929 in Polen geboren und 1943 gemeinsam mit seinen Eltern vom Warschauer Ghetto nach Majdanek verschleppt. Im August 1944 wurde er nach Buchenwald deportiert. Dort überlebte er dank der Hilfe von Mitgefangenen. Nach der Befreiung reiste er im Juni 1945 mit einem Kindertransport nach Frankreich, wo Boder ihn auf Jiddisch befragte.
(„Voices of the Holocaust“, Illinois Institute of Technology)
Weiterführende Informationen:
Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Historischer Überblick zur Geschichte des KZ Buchenwald von 1937-1945:
buchenwald.de.
Förderverein Buchenwald e.V.: „Buchenwald war überall – die Errichtung eines Netzwerkes der Außenlager“:
aussenlager.buchenwald.de.
„Gedenksteine Buchenwaldbahn. Ein Projekt der Initiative „Gedenkweg Buchenwaldbahn“:
gedenksteine-buchenwaldbahn.de.
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